Krieg in Europa Teil 3&4

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Was kann ein einzelner schon tun gegen die Katastrophen in dieser Welt?

3. Fahrt Menschen mit Behinderung aus der Ukraine zu holen

Mittwoch, den 09. März Start der dritten Tour in die Ukraine. Wir sind so froh über die wunderbare Versorgung durch Soft Tulip mit guten barrierefreien Einrichtungen für unsere Gruppen. Diesmal ist Huizen der Zielort.

Es sollen 42 Leute abgeholt werden, aber da wir einen Bus haben mit 41 Sitzplätzen und 6-8 Rollstuhlplätzen, kommen wir mit zwei Fahrzeugen aus.

Ab jetzt übernachten die Fahrer eine Nacht in Lublin bevor sie an die Grenze fahren. Das nimmt viel Stress und Anspannung raus. Die Fahrer können sich vorher kennen lernen und sind ausgeschlafen für den angsterregendsten Teil der Reise an der Grenze.

Donnerstag, den 10. März läuft es schneller als bei der Gruppe zuvor. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass nun alle Fahrer gültige Reisepässe dabei haben. Dennoch gibt es Anspannung ob alle wirklich aus der Ukraine ausreisen dürfen. Erleichterung nachdem nach sie nach vielen, vielen Kontrollen endlich wieder in Polen sind. Eine Kirchengemeinde kochte für alle Suppe zum Abendessen.

Freitag, den 11. März geht es von Lublin in die Heide zum Heidehotel. Die Übernachtung wird von der Donnerstiftung finanziert.

Am Samstag, den 12.03. 2022 wird Abends das Ziel Amsterdam erreicht. Herzliches Willkommen und großartige Gastfreundschaft erwartet sie.

Hanneke schreibt am nächsten morgen: „die Gruppe ist gestern Abend gut angekommen, sie waren gegen 19 Uhr da und waren alle erschöpft. was für feine Männer die Fahrer der Busse sind. und sie haben auch hart gearbeitet!“

Die Liste wird geprüft und geklärt, dass eine Frau mit ihren beiden Kindern in Berlin ausgestiegen waren und eine Frau sich kurzfristig entschieden hatte doch in der Ukraine zu bleiben weil sie Angst hatte vor der weiten Reise ins Ungewisse.

Krieg in Europa

Was kann ein einzelner schon tun gegen die Katastrophen in dieser Welt?

4. Fahrt Menschen mit Behinderung aus der Ukraine zu holen

Zwei Tage später, am Montag, den14.03.2022 startet die 4. Tour mit dem Ziel Rotterdam.

Wieder mit einem ganz neuen Team und zum ersten mal mit einer Reisebusfirma die ihre Fahrer gestellt hat. Die beiden neuen Fahrer aus Trier kommen auf Anhieb gut mit den Busfahrern klar und man merkt dass alle vier alte Hasen sind. Sie gründen gleich beim Start eine WhatsApp Gruppe „ die 4 Musketiere“ ein sehr passender Titel für dieses gemeinsamen Abenteuer.

Dienstag, den 15.03.2022 geht es nach einer Nacht in Lublin an die Grenze zur Ukraine.

Dort geht es von Schlagbaum zu Schlagbaum langsam voran. Als sie denken, sie sind endlich durch kommen noch weitere Schraken und jedes mal wird von neuem alles kontrolliert. An der polnischen Grenze gibt es eine berührende Szene als die Beamten die ganze Gruppe mit Getränken versorgt.

Mittwoch, den 16.03.2022 Übernachtung im Heidehotel wo sie super versorgt werden. Auch dieses Mal zahlt die Donnerstiftung den Aufenthalt und Verpflegung der ganzen Gruppe, 47 Ukrainer und unsere 4 Musketiere. Einer der Musketiere erlebte eine ganz besondere Beziehung zu einem jungen Ukrainer der nicht sprechen kann aber ohne Worte so tief und berührend kommuniziert. Abends kommt der schüchterne Junge an den Tisch zu seinem neuen Freund. Er legt die Hände der Männer aufeinander, möchte Harmonie und Frieden stiften. Hüg schreibt: “Wenn alle in den Pausen los gerannt sind und er weiter angeschnallt blieb, kam ich bei ihm zur Ruhe. Er hat sich so gefreut, wenn ich kleine alberne Spielchen mit ihm gespielt habe. Ich habe jetzt eine 6. Sprache lernen dürfen, seine. Er leitet meine Hand in die Richtung, zu dem was er möchte. Freude, Scham, Ärger, Interesse, vieles verstehe ich bei ihm. Dass er jetzt entspannt, ohne Scham, interessiert, ohne seine Mutter bei uns bleibt, macht mir viel Freude. ….
Er liebt Harmonie und führt oft Hände verschiedener Menschen zusammen, die sich nicht kennen. Dann legt er seinen Kopf auf die Hände und wird ganz ruhig. In der Hektik des Tages, sind das die bewegendsten Momente für mich.“😇😢

Donnerstag, den 17.03.2022 herzlicher Empfang in Rotterdam mit Kuchen, Musik .. ein kleines Fest für die Neuankömmlinge wird gefeiert. Der junge Ukrainer verschenkt seine Schokolade sofort weiter an seinen neuen Freund Hüg.

Freitag, den 18. 03 2022 gilt es Abschied zu nehmen. Die beiden Fahrer aus Trier entscheiden sich bei der nächsten Tour wieder dabei zu sein und machen sich auf den Weg zurück nach Stendal um die Nacht im Willhelmshof zu verbringen, die uns den Transporter auch gleich wieder für die nächste Fahrt zu Verfügung stellen.

Zwei fremde Männer aus Trier bekommen in Stendal ein Fahrzeug geliehen um mit weiteren Fremden dann Menschen mit Behinderung aus der Ukraine zu holen. Es ist so faszinierend wie über Grenzen hinweg Menschen zusammen arbeiten, sich sofort vertrauen und alles geben um andere Menschen aus dem Kriegsgebiet zu retten.

Währenddessen konnte ich unseren Freund Roman Scamoni aus Innsbruck dafür gewinnen Pete auf seiner Route Ukrainer mit Behinderung und ihre Familien nach Rumänien zu holen und von dort nach Österreich zu bringen.

Roman motiviert nicht nur andere, sondern fährt im Unterschied zu mir selbst auch mit.

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