Fahrer-Helfer- Ukrainer Party und 10. Fahrt in die Ukraine

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22. – 26 April Ich besuche zum ersten mal Ukrainer die wir evakuiert haben und treffe die Fahrer mit denen ich bis jetzt nur digitalen Kontakt hatte. Anna aus Polen, die ihr Flugticket schon gebucht hatte, ist leider krank geworden und kann nicht dabei sein. Christoph holt mich in Basel vom Flughafen ab. Es war der schnellste Weg einfach nach Basel zu fliegen von Hamburg.

Diese Leute gibt es alle tatsächlich. Es war keine „Truman“ Show, sondern reale Menschen die ich nun treffe, ihre Geschichten höre und manche in den Arm nehme als ob ich sie schon lange kenne. Ala, die blinde Frau mit ihrem Mann der eine eine Gehbehinderung hat und die so lange gezögert hatten ob sie wirklich in unserem Transport in Polen zusteigen sollen.

Sie ist immer noch hochschwanger und sieht so zufrieden aus . Ich erfahre, dass sie Masseurin von Beruf ist und lasse mir gleich meinen dauer-verspannten Nacken massieren.

Das tut gut. Marion ist das Herz dieser großen Gemeinschaft von 70 Leuten. Was für eine Aufgabe die sie mit so viel Liebe und Sachverstand ausfüllt. Faszinierend wie jeder in diesem Projekt eine Aufgabe ausfüllt, die seinen Gaben entspricht und manche entdecken neue Gaben dabei.

Bei super-schönem Wetter und herrlicher Aussicht grillen wir zusammen mit den Fahrern die zu diesem Wochenende gekommen sind im Garten.

Joni and Friends haben uns angeboten für die Kosten dieses Treffens aufzukommen.

Samstag Abend, 23. April wir fahren mit dem Transporter von Familie Koch nach Schwäbisch Gmünd zum Schönblick um die erste evakuierte Gruppe zu treffen. Hier kann ich endlich meine Freundin Natasha in die Arme schließen

und treffe die Kerngruppe aus dem Rehazentrum Agape Ukraine und auch aus anderen Gruppen kommen die ukrainischen Leiter/ Koordinatoren der Gruppen dazu. Die Ukrainer haben aus jeder Gruppe vor Antritt der Reise einen Koordinator bestimmen lassen, was sich als sehr weise und hilfreich erwiesen hat.

Sonntag, 24. April Gemeinsamer Gottesdienst mit vielen Zeugnissen, Berichten und ich darf eine Andacht halten. „Ich bin der Weg,die Wahrheit und das Leben.“ sagt Jesus in Johannes 14,6. Über 350 Menschen aus der Ukraine haben sich den Fahrern anvertraut und sind in die Fahrzeuge gestiegen, oder haben sich in die Fahrzeuge tragen lassen.

Manche hatten Angst, wollten ihr Haus nicht verlassen, ihre gewohnte Umgebung. Zum Treffpunkt mussten sie sich raus wagen in umkämpftes Gebiet sogar teilweise. Sollten sie es wagen? Wird es gut gehen?

Wo bringen die uns hin? Werden wir dort gut versorgt? Die wissen gar nicht was ich brauche welche Art von Hilfsmitteln, welchen Pflegebedarf ich habe. Meinen es die Fahrer wirklich gut, kann ich ihnen vertrauen? Wenn wir bleiben, schlägt vielleicht eine Granate ein und das Haus ist kaputt, wir verletzt oder tot. Es gibt verschiedenen Gründe zu fliehen oder auch zu bleiben.

Alle die mitgekommen sind, haben sich auf der Strecke darauf verlassen, dass wir ein gutes Ziel ansteuern. Manche Transporte waren schon unterwegs ohne dass ich einen Zielort hatte der bereit ist die Gruppe aufzunehmen. Soll ich alles stoppen und die Menschen da lassen wo sie sind? Manches Mal habe ich mich das gefragt und damit gerungen was das richtige ist. Irgendwie hatte ich aber auch die tiefe Gewissheit, dass Gott jeden einzelnen von diesen Leuten ganz genau kennt, jeden einzelnen mehr liebt als ein Mensch lieben kann und auch einen guten Platz vorbereitet.

Wir Menschen können nur versuchen nach bestem Wissen das bestmögliche zu tun. Ich habe bei der Planung immer wieder innegehalten und überlegt, ich weiß gar nicht was es für jeden einzelnen bedeutet plötzlich in den Niederlanden in Deutschland, oder in der Schweiz zu leben. Immer wieder habe ich gebetet, dass Gott es so lenkt, dass es für jeden individuell ein guter Ort sein wird. So manche Gruppe war schon auf dem Weg und ich wusste noch nicht wo sie aufgenommen werden können. Jesus kennt jeden einzelnen und weiß nicht nur wo ein guter Platz ist, er liebt jeden einzelnen mehr als wir uns je lieben können und er lässt uns nicht hängen. Das haben wir während dieser Fahrten immer wieder erlebt.

Für mich war es so besonders allen Leuten tatsächlich zu begegnen und besonders Galyna, mit der ich so viele Schicksale bewegt habe in den letzten Wochen.

10. Fahrt Ukraine Deutschland

Mittwoch, den 4. Mai, es geht geht los mit dem schönen Bus aus Hessisch Lichtenau und Steffen kommt mit einem Transporter vom Schönblick dazu, der für die Ukraine vorgesehen ist und repariert werden musste. Er wird dann mit einem anderen Fahrzeug wieder zurück kommen. Als zweiten Fahrer hat er den Hausmeister der Rehaeinrichtung in Luzk dabei. Zwei Hausmeister tauschen sich aus und geben wertvolle Tipps.

Eine alte blinde Frau mit ihrem Sohn und Schwiegertochter warten in Polen auf uns und sollen auf dem Rückweg in Breslau mitgenommen werden.

Eine Lebenshilfeeinrichtung in Thüringen ist bereit 7 Personen aus unserer Gruppe aufzunehmen, eine andere nimmt 17 Ukrainer und 19 Leute können in einem ehemaligen Freizeitheim in Süddeutschland unterkommen.

Ein beruhigendes Gefühl schon am Anfang der Reise zu wissen, dass Unterkünfte zu Verfügung stehen. Die Fahrt ist fast schon Routine und alles läuft ruhig. Auf dem Rückweg übernachtet die Gruppe wieder in Zamosc. Für die zweite Übernachtung in Deutschland kann ich nichts finden, Hosenstein- Ernstthal ist ausgebucht und auch das CVJM Gästehaus. Nichts zu finden. Eigentlich sind die beiden Lebenshilfeeinrichtungen nicht so weit von Polen entfernt und in Breslau müssen sowieso noch Leute abgeholt werden. Kann die Gruppe vielleicht dort im Hotel übernachten?

Puh, ja das klappt und Joni and Friends zahlen nun auch diese Übernachtung für uns. Großartig.

Samstag den 7. Mai zurück in Deutschland gibt es kurz Ungewissheit wer die 7 Personen sind die in der ersten Lebenshilfeeinrichtung aussteigen sollen. Schnell schicke ich per E-Mail noch die Listen an den Leiter der Einrichtung. Nun geht es weiter zur nächsten Lebenshilfeeinrichtung. Von dort ist es nicht mehr weit nach Kassel und nach Hessisch-Lichtenau wo der Bus zurückgegeben werden muss. Sie von da oben bis ganz runter nach Königsbronn zu schicken erscheint mir etwas zu anstrengend für die Fahrer und die Gruppe. Kaum bespreche ich das mit Andreas, da hat er auch schon den Bus von Firma Ostertag bestellt der die 19 Leute abholt. So sind sie alle schon Samstag zu Hause, bzw. die Ukrainer in ihrer neuen Unterkunft in der sie sich hoffentlich möglichst wohl fühlen.

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